Der englischsprachige Kurs fand vom 03. bis 08. Juli 2023 in der finnischen Haupstadt Helsinki statt. Im Kurs vor Ort haben sich rund 20 Lehrer*innen aus verschiedensten europäischen Ländern gemeinsam und auf vielfältige Art und Weise mit den Kerninhalten des finnischen Schulsystems beschäftigt.

Zunächst ein kurzer Blick auf den Aufbau des finnischen Schulsystems:
Schüler*innen lernen neun Jahre lang gemeinsam. Die sogenannte „Basic Education“ startet in dem Jahr, in dem ein Kind sieben Jahre alt wird. In den ersten sechs Jahren werden die Kinder auf ihrem Weg von einer Klassenlehrerin / einem Klassenlehrer begleitet. In den letzten drei Jahren werden sie darüber hinaus von Fachlehrerinnen und Fachlehrern unterrichtet. Im Anschluss kann zwischen einem berufs- oder akademischorientierten Zweig gewählt werden. Das System ist in alle Richtungen permanent durchlässig. Es gibt keine „Sackgassen“.

Finnlands schulische Erfolge sind weltweit bekannt und wissenschaftlich durch Studien (u.a. PISA) belegt. Gleichzeitig sollen die Finnen das glücklichste Volk der Welt sein - so der neue Bericht des World Happiness Report 2023. Zum sechsten Mal in Folge! Analysiert wurden Faktoren wie Lebensstandard, Gesundheit, die persönliche Freiheit oder auch die Abwesenheit von Korruption. 

Die durchschnittliche Klassengröße liegt auch in Finnland bei 24 bis 28 Kindern. Es gibt keine durchgängigen Doppelbesetzungen. Die Schulgebäude und die entsprechende Ausstattung sind zwar beeindruckend, aber spielen eine eher untergeordnete Rolle, wenn es um den Bildungserfolg geht.

Was also macht den Erfolg aus?

Ziel der nationalen Schul- und Bildungsgesetze ist es, das Wohlergehen ("well-being") und die Sicherheit der Schüler*innen zu fördern. Man hat erkannt und verstanden, dass sich die Qualität des Schullebens unmittelbar auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen auswirkt. Also muss die Voraussetzung allen Lernens sein, dieses Wohlbefinden aufrecht zu erhalten! Bildung kann nicht zum Erfolg führen, wenn die grundlegenden körperlichen, emotionalen und sozialen Bedürfnisse der Schüler*innen nicht berücksichtigt werden.

Neben den regelmäßigen Pausenzeiten (45 Minuten Unterricht - 15 Minuten Pause), spielen die Elemente der Positiven Psychologie und die vielen Momente Pädagogischer Liebe eine ganz zentrale Rolle im finnischen Unterrichtsalltag:  

„Pedagogical love is a specific teaching attitude and concretely demonstrates that action in the teaching profession, with pedagogical love as the core, consists of trust in pupils’ learning capacities and the desire to help pupils improve their abilities and talents.“ (Kaarina Määttä / Satu Uusiautti 2011) 

Als drittes und besonderes Element im finnisches Schulsystem ist mir sofort das sogenannte „Phänomenbasierte Lernen“ (PhenoBL) aufgefallen. Dieser ganzheitliche und schüler*innenzentrierte Ansatz erfordert Zusammenarbeit, Problemlösefähigkeit, transversale Kompetenzen und gemeinsames Fachwissen. Als es vor einigen Jahren in den Medien vielfach hieß „Finnland schafft die Fächer ab“, ging es übrigens genau darum. Finnland hat jedoch keine Fächer abgeschafft, stattdessen müssen finnische Schüler*innen im Alter von 7 bis 16 Jahren mindestens einmal in jedem Schuljahr ein PhenoBL-Modul absolvieren.

Im Kern geht es darum, ein gemeinsam festgelegtes Phänomen (z.B. Klimawandel, Wetter oder Gesundheit) aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und davon ausgehend eine Frage / Problemstellung zu entwickeln, die sich auf das reale Leben bezieht und von persönlichem Interesse ist. Im Kurs haben wir erfahren, dass viele Schulen dies im Rahmen einer Art Projektwoche und stufenübergreifend durchführen. Die Ergebnisse werden präsentiert, allerdings stehen diese nicht im Vordergrund. Maßgeblich sind der Prozess, das gemeinsame Arbeiten, die Selbstständigkeit und kritisches Denken.

Carl-Küstner-Grundschule 
Götzenstr. 19
67583 Guntersblum

Sollten Sie Ihr Kind einmal mit ungutem Gefühl zur Schule schicken, weil es durch irgendetwas belastet ist, nutzen Sie auch in diesem Fall unser Kontaktformular, um uns das wissen zu lassen. Es genügt, wenn Sie uns in diesem Formular den Namen und die Klasse Ihres Kindes angeben und das entsprechende Kontrollkästchen aktivieren,  dann behalten wir Ihr Kind an diesem Tag besonders im Auge. Eine Angabe von Gründen ist nicht erforderlich. Wir vertrauen Ihnen da.

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